Der europäische Leitzins ist ein von der EZB festgelegter Zinssatz, zu dem sich Großbanken Geld von der EZB leihen können. Durch eine niedrige Zinspolitik soll die Kreditvergabe und damit letztendlich auch die Wirtschaft angekurbelt werden. Ist der Europäische Leitzins hingegen auf einem hohen Niveau, versucht die EZB damit der Inflation Herr zu werden. Der europäischer Leitzins ist allerdings nicht nur für Großbanken relevant, auch auf kleinere Immobiliendarlehen privater Kreditnehmer hat er nur indirekten Einfluss.
Eine Erhöhung des Leitzinses bedeutet für alle Kreditnehmer auf dem gesamten europäischen Kapitalmarkt höhere Zinsen. Für Bauherren steigen so beispielsweise die Kosten für Hypothekendarlehen und auch Dispositionskredite verlangen nach höheren Überziehungszinsen. Gleichzeitig dürfen sich Anleger und Sparer aber auch über gesteigerte Zinsen für ihr Tagesgeld oder variabel verzinsliche Spareinlagen freuen.
Aus diesem Wissen gilt es, geeignete Schlüsse für das eigene Darlehen zu ziehen. Wenn davon auszugehen ist, dass der Europäische Leitzins in naher oder mittelfristiger Zukunft steigt, sollten Kreditnehmer möglichst lange Vertragslaufzeiten wählen. Im umgekehrten Fall lohnt es sich möglicherweise, noch einige Monate mit dem Hausbau zu warten.
Ganz so trivial sind die Geschehnisse an den Finanz- und Kapitalmärkten natürlich nicht, doch mit etwas Basiswissen ist es auch Laien erlaubt, die angesprochenen Rückschlüsse zu ziehen.