Bei der Haftpflichtversicherung ist der Name Programm, denn diese Absicherung sollte für jeden Menschen Pflicht sein. Warum? Ganz einfach, weil die Haftpflichtversicherung die Existenz sichert.
Grundsätzlich wird die Haftpflichtversicherung in verschiedene Versicherungsarten unterschieden. Neben der Privathaftpflichtversicherung (PHV) gehören die berufliche Haftpflichtversicherung, die für einige Berufe sogar vorgeschrieben ist (zum Beispiel die Arzthaftpflicht) und die Hundehalterhaftpflichtversicherung sowie natürlich die Kfz Haftpflicht zu den häufigsten Arten der Haftpflichtversicherungen. Die Kfz Versicherung ist in Deutschland eine Pflichtversicherung für jeden Fahrzeughalter. Vorgeschrieben ist zwingend ein Versicherungsschutz in Form der Kfz-Haftpflichtversicherung. Ohne gültige Autoversicherung bzw. Kfz Haftpflicht darf kein Fahrzeug auf öffentlichen Straßen bewegt werden. Aber auch die Bauherrenhaftpflicht kann bei der Verwirklichung eigener Bauvorhaben gegen gesetzliche Haftpflichtansprüche wegen der Verletzung von Verkehrssicherungspflichten überaus nützlich sein.
Im Allgemeinen ist aber die Privathaftpflichtversicherung gemeint, wenn von einer Haftpflichtversicherung gesprochen wird. Eine private Haftpflicht ist elementar wichtig, denn sie bietet jedem Menschen einen umfangreichen Schutz im Alltag.
Warum benötigt man unbedingt eine private Haftpflichtversicherung?
Die Aufgabe der privaten Haftpflichtversicherung ist es, die Versicherten vor den finanziellen Folgen eines Schadens, der selbst verursacht wurde, zu bewahren. Dabei geht es aber nicht nur um die Schadensregulierung, sondern vielmehr zunächst einmal zu überprüfen, ob der Anspruch überhaupt gerechtfertigt ist. Ist dies nicht der Fall, so ist der ungerechtfertigte Anspruch abzuwehren. Hierzu sind im Rahmen der Absicherung auch die Kosten für mögliche Gutachten und vergleichbare Beweissicherungsverfahren über die Versicherung abgedeckt. Bei Bedarf vertritt die Versicherung den Versicherten auch vor Gericht. Somit besteht innerhalb einer Haftpflichtversicherung auch so etwas wie eine passive Rechtsschutzversicherung.
Unterschiedliche Schadensarten
Die Haftpflichtversicherung deckt unterschiedliche Schadensarten ab. Man unterscheidet zwischen Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Sie deckt also Schäden, die der Versicherte an einer anderen Person oder deren Eigentum, egal ob fahrlässig oder aus Versehen, verursacht hat. Allerdings nur bis zum Deckungsbeitrag. Daher sollte man beim Abschluss solcher Versicherungen die Versicherungsbedingungen und Tarife sehr sorgfältig prüfen und dabei auch darauf achten, eine möglichst hohe Deckungssumme zu vereinbaren – in der Regel sollte die Deckungssumme mindestens 5 Millionen Euro betragen – denn gerade bei Personenschäden können sehr hohe Schadenssummen zustande kommen.
Wer keine Privat Haftpflicht hat, der muss schnell mit seinem privaten Vermögen für einen verursachten Schaden aufkommen. Und ein Schaden kann, wie bereits erwähnt, schnell in den 7-stelligen Bereich gehen.
Zu den Klassikern unter den Haftpflichtschäden gehören die vergessenen Kerzen auf dem Esstisch. Schnell wird dann aus einem gemütlichen Abend bei Kerzenschein ein flammendes Inferno, welches mitunter ein komplettes Haus bis auf die Grundmauern dezimiert. Folge ist ein Millionenschaden, der ohne private Haftpflichtversicherung kaum zu beheben wäre.
[icon icon=“info-sign“ size=“large“ spin=““ pull=““ border=““ color=“#012B5D“] Übrigens: es spielt keine Rolle, wo der Schaden verursacht wurde, denn eine private Haftpflichtversicherung gilt weltweit.
Auch das harmlose Spielen von Kindern, kann für die Eltern schnell zu einem bösen Erwachen werden: zwei Kinder spielen vor dem Elternhaus und übersehen einen Radfahrer. Der Mann stürzt, erleidet schwere Kopfverletzungen und fällt ins Koma. Die Behandlungskosten und Schmerzensgeldforderungen gehen in den Millionen-Bereich – eine Summe, welche die Eltern tragen müssen, wenn keine Haftpflichtversicherung vorhanden ist. Und selbst wenn eine solche Absicherung vorhanden ist, ist dies noch kein Garant dafür, dass der Schaden übernommen wird. Gesonderte Bedingungen und Ausschlussklauseln können hier Stolpersteine werden.
Haftpflicht Versicherung und Kinder
Auch wenn Kinder erst nach Vollendung des siebten Lebensjahres bzw. im Straßenverkehr sogar bis zum zehnten Lebensjahr nicht für verursachte Schäden zur Rechenschaft gezogen werden können, sollte man unbedingt darauf achten, dass die Haftpflichtversicherung auch den Nachwuchs einschließt. Landet der Fußball zum Beispiel mal in Nachbars Fenster, droht neben einer Menge Ärger auch ein finanzieller Schaden. Eine Haftpflichtversicherung kann hierbei Abhilfe bieten. Für Familien empfiehlt sich deshalb: Grundsätzlich sollten Kinder bis zur Vollendung des siebten Lebensjahres bis zu einer Summe von 20.000 Euro mitversichert sein. Der sogenannte Verzicht auf die Einrede der Deliktunfähigkeit.
Auch sinnvoll: eine Forderungsausfalldeckung einschließen
Nach wie vor haben rund ein Drittel aller Deutschen keine private Haftpflichtversicherung. Aus diesem Grund kann es durchaus sehr sinnvoll sein, auch den eigenen Schaden zu versichern. Insbesondere bei Personenschäden, die beispielsweise bei Kindern die Zahlung einer lebenslangen Rente mit sich ziehen, können große Summen entstehen.
Daher sollte die private Haftpflichtversicherung auch eine Forderungsausfalldeckung einschließen. Denn, wenn der Verursacher selbst nicht über eine entsprechende Versicherung verfügt und auch sonst nicht für den Schaden aufkommen kann, trägt die eigene Haftpflichtversicherung die Kosten.
Vorsicht, diese Kosten trägt die Versicherung nicht!
Schäden, die von dem Versicherten vorsätzlich begangen wurden, werden von der Haftpflichtversicherung nicht übernommen. Man sollte sich also zweimal überlegen, ob man den Geliebten seiner Ehefrau verprügelt. Die daraus resultierenden Kosten für die Krankenhausbehandlung und mögliche Schadenersatzansprüche werden von der Haftpflichtversicherung nicht übernommen.
Auch Gegenstände, die man sich ausleiht, werden meistens von einer Privathaftpflicht nicht versichert. Gleiches gilt im Normalfall für Gefälligkeitsschäden wie der Umzugshilfe und Ansprüche von Personen, die im selben Haushalt wohnen.
So findet man die richtige Haftpflichtversicherung
Es ist nicht einfach im Tarif-Dschungel den Überblick zu behalten. Sinnvoll ist es, wenn Sie bereits im Vorwege einige Abgrenzungen vornehmen und dann erst ein Vergleich der Tarife durchführen:
- Benötigen Sie lediglich Versicherungsschutz für sich selbst oder für die ganze Familie?
- Sind Sie selbständig? Benötigen Sie in diesem Fall vielleicht sogar eine Berufshaftpflichtversicherung?
- Sind Sie Angestellter im öffentlichen Dienst? Brauchen Sie eine Diensthaftpflicht?
- Verfügen Sie über Wohneigentum oder vermieten Sie ggf. eigene Wohn- oder Gewerbe-Immobilien?
Natürlich sind dies nur einige Beispiele, die es zu beachten gilt. Grundsätzlich sollten Sie bei der Auswahl bzw. vor Abschluss einer Haftpflichtversicherung darauf achten, dass diese Ihren besonderen Bedürfnissen entspricht. Helfen kann hierbei ein Versicherungsvergleich. So können Sie sich ganz einfach einen umfassenden Überblick über anfallende Prämien und die dazugehörigen Leistungen verschaffen.
In unserem Rechner finden Sie eine Auswahl geprüfter Versicherer, mit denen wir zusammenarbeiten inkl. der Möglichkeit des Onlineabschlusses:
Link zu unserem Kundenrechner und Vergleichstool für die Private Haftpflichtversicherung
(Bei Fragen bitte gern anrufen oder mailen – unserer Versicherungsexperten stehen Ihnen gern kostenfrei mit Rat und Tat zur Verfügung)
Als Faustregel gilt, eine sehr gute Haftpflicht mit einem umfangreichen Versicherungsschutz sollte unter 100 Euro pro Jahr kosten. Während Haftpflicht-Versicherungen in der Regel für Schäden an Dritten aufkommen bietet eine private Unfallversicherung in den meisten Fällen eine sinnvolle Ergänzung für Unfälle und deren Folgen für die eigene Person.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Haftpflichtversicherungen zu den wahrscheinlich wichtigsten Absicherungen überhaupt gehören, neben der Berufsunfähigkeitsversicherung, Unfallversicherung und Krankenversicherung sichern sie im wesentlichen gegen nicht selten existenzbedrohende Schäden ab. Weiterhin nicht zu vergessen eine Hausratversicherung welche für den Schutz vor Verlust und Schäden des gesamten eigenen Hausrates eintritt.
Fotos: kurhan – 123RF Stock Foto; Vuk Vukmirovic – Fotolia.com; Dron – Fotolia.com; Ilka Erika Szasz-Fabian – 123RF Stock Foto