Drohende Deflation in der Eurozone

Drohende Deflation in der Eurozone

| von TGI Finanzpartner

Sparer müssen sich auf fallende Zinsen einstellen

Die Europäische Zentralbank hat auf ihrer jüngsten Sitzung den Leitzins auf seinem historischen Tief von 0,25% belassen – trotz der niedrigen Inflationsrate in der Eurozone. Die ging im Januar auf 0,7% zurück, weshalb viele Experten bereits vor einer Deflation warnen. Die Notenbank hat den drohenden Preisverfall bereits registriert. EZB-Chef Mario Draghi kündigte an, die Preisstabilität in beide Richtungen zu verteidigen und auch dann einzugreifen, wenn sich die Rate der Nulllinie annähert. Die EZB verfolgt schon länger das Ziel die Jahresteuerung im Bereich der Zielmarke von 2,00% zu halten. Erst im August hatten die Notenbanker den Leitzins auf 0,25% gesenkt, um die Kredite und Investitionen zu verbilligen und so den Preisverfall aufzuhalten. Trotz des unerwartet starken Rückgangs der Inflationsrate auf 0,70%, sieht Draghi nur „begrenzte Risiken“ für die Preisentwicklung in den nächsten zwei Monaten. Diese seien sowohl nach unten als auch nach oben limitiert. Ferner gebe es kaum Parallelen zur Volkswirtschaft Japans, die seit Jahren unter einer Deflation leidet.

Leitzinssenkung im März?

Bislang rechnet die EZB für 2014 mit einer Jahresinflationsrate von 1,10%. Sollte sich vor der nächsten Sitzung im März abzeichnen, dass diese Prognose deutlich zu hoch gegriffen war, werden die Notenbanker nach Einschätzung von Beobachtern handeln und erneut den Leitzins senken.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine baldige Senkung der Leitzinsen viel wahrscheinlicher als eine Anhebung. Die kleinen Sparer müssen deshalb auf absehbare Zeit mit extrem niedrigen Zinsen rechnen. Auf dem Tages- und Festgeldmarkt dürfte es im Frühjahr sogar zu weiteren Zinsabschlägen kommen.

Schlechte Aussichten für Sparer

Geht es nach der EZB, wird sich die Erholung der europäischen Wirtschaft im neuen Jahr weiter fortsetzen. Als größte Risiken für die positive Entwicklung bezeichnete Draghi Turbulenzen an den Finanzmärkten wichtiger Schwellenländern, eine Abschwächung des Exports und die zögerliche Umsetzung wichtiger Strukturreformen in den Ländern der Eurozone. Die Krisenländer im Süden werden auf lange Sicht günstige Kredite benötigen, insofern kann sich jeder Sparer ausrechnen, dass es sobald keinen Spielraum für eine Anhebung der Leitzinsen geben wird.

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