
Die Baupreise in Deutschland steigen weiter an
| von TGI Finanzpartner
Bauherren müssen immer tiefer in die Taschen greifen. Die Baupreise für Wohngebäude klettern in die Höhe und verzeichnen den stärksten Anstieg seit ca. 10 Jahren. In unserem heutigen Blogbeitrag zeigen wir die Gründe, für den Anstieg der Baupreise in Deutschland, auf.
Steigende Baukosten betreffen nicht nur den Neubau
Der Anstieg der Baupreise für Wohnhäuser ist, mit 4,1% gegenüber dem Vorjahr, so stark, wie seit mehr als 10 Jahren nicht. Aber die steigenden Baukosten betreffen nicht nur den Neubau, auch Instandhaltungsmaßnahmen und Modernisierungsmaßnahmen sind betroffen. Von dieser Explosion der Kosten sind letztendlich sowohl Bauherren, Kapitalanleger als auch Mieter oder Hauseigentümer betroffen, die ihre Immobilie modernisieren möchten.
Was sind die Gründe für die Erhöhung der Baupreise?
Ein Grund ist der fehlende Nachwuchs in den Handwerksberufen sowie Personalmangel in der Baubranche, das lässt die Baupreise zusätzlich in die Höhe schnellen. Aufgrund der hohen Nachfrage an Bauleistungen steigen gleichzeitig auch die Kapazitätsengpässe der Baufirmen und Handwerksbetriebe. Zeitgleich gibt es durch den Bauboom in Deutschland immer mehr Aufträge, so dass sich inzwischen Handwerker ihre Kunden aussuchen können und nicht umgekehrt. Vom Dachdeckerbetrieb bis zum Baukonzern – die Auftragsbestände der Handwerksunternehmen und Bauunternehmen reichen im Schnitt für mehr als vier Monate Vollbeschäftigung, so der Hauptverband der deutschen Bauindustrie e.V.
Auch die gestiegenen technischen Anforderungen sorgen für eine Preiserhöhung, diese beginnt bereits in der Rohbauphase. Laut des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen hat sich die Zahl der Bauvorschriften in den Bereichen
- Lärmschutz
- Brandschutz
- Energieeinsparverordnung
- Barrierefreiheit
seit 1990 mehr als vervierfacht. Vor allem im Bereich der Energiesparverordnung gibt es seit 2016 höhere Anforderungen beispielsweise bei der Dämmstoffstärke oder der Fensterverglasung, welche auch die Lohnkosten und Materialkosten steigen lassen.
Die Baupreise sind jedoch nicht der alleinige Preistreiber am Markt. Ein weiterer Faktor sind die gestiegenen Grundstückskosten. Laut dem Statistischen Bundesamts sind die Preise für Bauland in Deutschland seit 2010 durchschnittlich um mehr als die Hälfte gestiegen.
Bauboom: folgt jetzt die Kehrtwende?
Der starke Anstieg der Baukosten hat auch zur Folge, dass sich immer weniger Deutsche selbst Wohneigentum anschaffen können oder wollen. Das könnte eine Kehrtwende des Baubooms in Deutschland für die nächsten Jahre bedeuten. Die Bauwirtschaft arbeitet bereits jetzt an den Grenzen ihrer Kapazitäten, zudem wird das Bauland in gefragten Lagen immer knapper. Betrachtet man die genehmigten und die tatsächlich fertiggestellten Wohnungen und stellt diese gegenüber, so zeigt sich eine deutliche Diskrepanz und verdeutlicht noch einmal die Auswirkungen der Kostenspirale auf dem deutschen Immobilienmarkt.
Das alles spricht dafür, dass der Zuwachs bei Neubauten von Wohnungen zukünftig an Dynamik verlieren könnte. Ob Maßnahmen wie das Baukindergeld hier helfen können bleibt abzuwarten.